Katharina Sneteler

Wir können uns der historischen Katharina, die in meinen Führungen den fiktiven Namen 'Margaretha' trägt, vor allem über ihren Ehemann Henrich annähern.

Die Quelle für Informationen über ihn sind die in unserem Stadtarchiv vorhandenen Ratsprotokolle und Bruchbücher. In den Bruchbüchern wurden vom Stadtschreiber (einem studierten Juristen) Verstöße gegen das damals geltende Recht festgehalten.

Verheiratet war Katharina mit Henrich Sneteler. Im Jahr 1626 war dieser der Acciseherr im Rat zu Rinteln.

Weder über ihre Herkunftsfamilie noch über ihr Geburts- oder Sterbejahr wissen wir im Augenblick etwas. Wir wissen auch nicht, ob Henrich sie überlebt hat und vielleicht sogar ein zweites Mal verheiratet war. Oder ob sie ihn überlebt hat und vielleicht auch wieder geheiratet hat.

Henrich und Katharina Sneteler hatten miteinander sechs Kinder:
Dorothea (1628), Hinrich (1629), Bernhard (1631), A.Cath. (1633), Johannes (1636), H...Marg. (1641)


Katharina hat in eine Familie von Handwerkern hinein geheiratet. Ihr Schwiegervater war Bernhard (Bernd) Sneteler. Er hat die Tischlerarbeiten an der Orgelempore in der Nikolai Kirche ausgeführt. Vom Rat der Stadt und den Handwerkämtern erhielt er dazu die Summe von 90 Talern. Davon musste er die Kosten für das Material und den Arbeitslohn an Gesellen und Handlanger bezahlen.
Der 1631 geborene Sohn Bernhard wurde wohl nach ihm benannt.

Ein Bernd Schneteler ist als Vater von Henrich Sneteler in den Unterlagen der Stadt bezeugt. Dieser 'Bernd' war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe stammt Henrich.
Aber auch auch aus der zweiten Ehe hatte er Söhne. Zumindest einer von ihnen war nach dem Tod des Vaters noch unmündig. Denn es gibt eine Notiz, dass Henrich sich nach dem Tod des Vaters mit seinen Stiefbrüdern um das Erbe des Vaters und der Großmutter streitet.
Henrich fordert nämlich nach dem Tod des Vaters noch Gegenstände aus dem väterlichen Haushalt in der Bäckerstrasse an. Seine Brüder vertreten die Meinung, dass Henrich mit der Lehre abgefunden wurde und keine Ansprüche mehr auf Weiteres habe. Der Rat zu Rinteln verfügt, dass Henrich den Lehrvertrag vorzulegen habe und dass bis dahin die Brüder keine Gegenstände aus dem Haushalt des Vaters entfernen dürfen.

 

Katharina und Henrich Sneteler haben am Marktplatz von Rinteln gewohnt. Es gibt ein Schreiben Henrichs an den Rat zu Rinteln von Ende Januar 1622. Dort bittet Henrich den Rat, auf den künftigen Buchdrucker der Universität einzuwirken, so dass dieser sich mit einem anderen Haus als Wohnung einverstanden ist. Eigentlich sollte der Buchdrucker nämlich in der Bäckerstrasse, in dem Elternhaus von Henrich Quartier nehmen.

Aber weil in diesem Haus noch seine unmündigen Brüder leben, will Henrich nun zu ihnen in sein Elternhaus ziehen. Damit ist dann dort für den Buchdrucker kein Platz mehr. Im Gegenzug bietet er daher an, dass der Buchdrucker in sein Haus am Markt ziehen könne. Dieser wolle aber nicht so recht und daher möge der Rat versuchen, ihn umzustimmen. In eben diesem Schreiben bemerkt Henrich auch, dass man überdies ja auch gar nicht wisse, ob der Buchdrucker nach dem Tod des Fürsten Ernst überhaupt nach Rinteln komme. Zumal alle seine Geräte ja auch noch in Kassel wären.
Wir wissen heute, dass der Buchdrucker nach Rinteln kam und dass seine Buchdruckerei sich am Marktplatz befunden hat. Dort wurde das erste Buch gegen die Hexenverfolgung gedruckt. Die 'cautio criminalis' des Jesuiten Friedrich Spee zu Langefeld, der damals in Paderborn lehrte.


Die Informationen zur Familiengeschichte von Henrich Sneteler  hat Helge Heinke-Nülle mit ihren Quellenstudien zusammengetragen.