Eine Hommage an Franz von Dingelstedt
Unser Name spielt auch auf ein Gedicht von Franz von Dingelstedt an. Er gehört zu dem Kreis berühmter Menschen, die in Rinteln aufgewachsen sind. Erfahren sie im Folgenden mehr von ihm:
Franz von Dingelstedt - aufgewachsen in Rinteln und durch das von Pressel vertonte Weserlied
"Hier hab' ich so manches liebe Mal
mit meiner Laute, gesessen,
hinunterblickend in's weite Tal
- mein selbst und der Welt vergessen"
untrennbar mit der Weser und mit Rinteln verbunden, benutzt in einem seiner Gedichte das Wort 'Weiberschnack'.
Seine in den Jahren 1836 - 1838 entstandene Gedichtsammlung 'Bilder aus Hessen-Kassel' enthält das Gedicht 'In einer kleinen Residenz'. In ihm wurde die Kultur am Hofe nicht gerade freundlich mit "Teegeklatsch" und "Weiberschnack" gekennzeichnet.
Dutzend-Fürsten, Taschen-Höflein,
glücklich, wer euch niemals kennt!
Hoffouriers- und Kammerzöflein -
und Aktricen-Regiment´!
Alles ein Intrigen-Knäuel,
Teegeklatsch und Weiberschnack -
schütz euch Gott vor solchem Greuel
und vor seidnem Lumpenpack!
Diese für uns heute harmlos klingenden Formulierungen wurden damals als recht heftige Kritik an den bestehenden politischen Verhältnissen erlebt. Sie führte dazu, dass Dingelstedt in Ungnade fiel und Kassel verlassen musste.
Mit den 1841 entstandenen und von Heinrich Heine sehr geschätzten 'Liedern eines cosmopolitischen Nachtwächters' reihte sich Dingelstedt dann endgültig in die Vormärz-Bewegung ein.
Nur wenig später nimmt er am Württemberger Hof eine Stelle als "Fürstendiener" an und wird selber zu einem Hofrat.
Ob er dabei allerdings selbst ein "Taschen-Höflein" wurde und reichlich "Weiberschnack" getrieben hat, wissen wir nicht.
Seine Weggefährten aus der Vormärz Zeit erlebten diese berufliche Entscheidung durchaus als Verrat am gemeinsamen Kampf um die bürgerliche Freiheit. Sie wandten sich voller Enttäuschung mehr oder weniger von ihm ab. Heinrich Heine jedoch hat ihm - um seiner Nachtwächter Gedichte willen - die Treue gehalten.
Weiberschnack im Dingelstedtschen Sinn bieten wir Ihnen nicht. Allerdings erfahren Sie von uns durchaus so manches bisher nicht gekannte Detail aus Rinteln. Ob es sich als Kabinettstück erweist, entscheiden sie.
Wenn Sie mögen, können Sie im Folgenden nun noch einiges mehr aus dem Leben des Franz von Dingelstedt (1814 - 1881) erfahren:
Neben seiner Tätigkeit als Dichter und Journalist wurde er vor allem als Theaterintendant in Weimar, und später dann in Wien bekannt.
Aufgewachsen ist er als Sohn eines kleinen kurhessischen Beamten in Rinteln. Dort machte er mit 17 Jahren am hiesigen akademischen Gymnasium ein glanzvolles Abitur. 'Akademisches Gymnasium' war damals die Bezeichnung für eine Schule mit einem besonders hohen Bildungsniveau. Eine Eliteschule gewissermaßen, von denen es in ganz Hessel-Kassel nur fünf Stück gab. Mit seinem Abitur bekam er auch die Bezeichnung "primus omnium" verliehen. Das bedeutet, dass er das bis dahin beste Abitur abgelegt hatte. Nach dem Abitur studierte er auf Wunsch seines Vaters in Marburg Theologie. Er strebte allerdings niemals eine kirchliche Stelle an.
Er war mit der damals bekannten Sopranistin Jenny Lutzer verheiratet. Übrigens: Sie können heute noch mit 'Jenny Lutzer' durch Rinteln flanieren. Sprechen Sie für weitere Informationen die Tourist Information in Rinteln an.